Räumung des „Giftigsten Loch der Welt“ beginnt
Kampfmittelräumfirmen SCHOLLENBERGER und TAUBER starten gemeinsam mit den Arbeiten
Nach mehreren Wochen des Trainings und der Vorbereitung begannen vergangene Woche die Arbeiten an der Jahrhunderträumstelle Dethlinger Teich. Der Dethlinger Teich in Niedersachsen ist eine bundesweit einmalige Rüstungslast. Hier wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges große Mengen an Munition und vor allem auch chemische Kampfstoffe vergraben. Es wird davon ausgegangen, dass sich immer noch rund 30.000 Granaten auf dem 60 m großen Gelände befinden. Mit der Bergung dieser hochgefährlichen Altlasten hat der Landkreis Heidekreis eine ARGE der beiden führenden deutschen Kampfmittelräumfirmen SCHOLLENBERGER und TAUBER beauftragt.
“Die Menge und vor allem auch die Art der hier erwarteten Kampfmittel sind an Land in Deutschland einmalig“, erklärt Klaus Löhle, Geschäftsführer der SCHOLLENBERGER Kampfmittelbergung GmbH – A SOCOTEC COMPANY aus Celle.
Denn insbesondere die chemischen Kampfstoffe erfordern umfassende Sicherheitsstandards. „Bei diesem Projekt finden alle Arbeiten unter den höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt und ausschließlich durch Personal, das im Bereich chemische Kampfstoffe spezialisiert ist“, führt Ralf Lösing, Prokurist der TAUBER Unternehmensgruppe aus Greven aus.
Die speziellen Herausforderungen dieser Chemiewaffen-Räumstelle waren es auch, die die beiden Räumfirmen erwogen haben die Arbeiten gemeinsam anzubieten. „Durch die Kombination des Know-hows und der Experten unserer beiden Unternehmen sind wir bestens aufgestellt die Herausforderung zu meistern“, sind sich Ralf Lösing und Klaus Löhle einig.
Die Sicherheitsmaßnahmen bei dem Projekt sind in der Kampfmittelräumung einmalig. „Die Dokumentation über die damalige Versenkung ist mehr als lückenhaft, deshalb müssen wir besonders vorsichtig vorgehen. Daher finden auch alle Arbeiten in einer 10.000 m² freitragenden Halle statt, die speziell hierfür über den ehemaligen Teich errichtet wurde“, berichtet Maik Borneck Truppführer der SCHOLLENBERGER Kampfmittelbergung.
Vor dem Start der ersten Erdeingriffe in den belasteten Boden diese Woche wurde auch das Personal intensiv vorbereitet. „Wir haben in der vergangenen Woche alle Abläufe umfassend trainiert. Das Anlegen und Arbeiten in den speziellen gasdichten Schutzanzügen, der sogenannten Zodiak, das Benutzen der Kontaminationsschleusen, all das musste sitzen, bevor es losgeht“, erläutert Dr. Victoria Petermann, Chemikerin und Truppführerin der Firma TAUBER.
Für die Räumung des Dethlinger Teichs wird mit einer Dauer von fünf Jahren gerechnet.